Informationen zu Bahnstreckenreaktivierungen im Saarland
Über die weiteren Ergebnisse in Bezug auf die Nutzen-Kosten-Untersuchungen der zu reaktiviernenden Bahnstrecken im Saarland werden wir sie in den nächsten Tagen unterrichten
Der Verkehrsentwicklungsplan der CDU/SPD-Landesregierung steht zur Entscheidung an.
Diese Woche wichtige Gespräche.
Von Dietmar Klostermann SAARBRÜCKEN/ÜBERHERRN |
Vor der Entscheidung über den neuen Verkehrsentwicklungsplan (VEP) für das Saarland hat die Bürger-Initiative Mobilität Saar-Lor-Lux die dringende Reaktivierung stillgelegter Bahnlinien im Saarland angemahnt. Nach Informationen der SZ soll der VEP an diesem Dienstag von Verlehrsministerin Anke Rehlinger (SPD) im Saar-Kabinett verabschiedet werden. Bereits am kommenden Donnerstag wird der VEP-Beirat zum ersten Mal seit einem Jahr wieder tagen und über den VEP-Entwurf beraten. Der bestehende VEP im Saarland stammt noch aus dem Jahr 1998, ist damit 23 Jahre alt. „Für die Plattform Mobilität haben Bahnstrecken, die die staugefährdete A 620 in den Bereichen zwischen Völklingen und Saarbrücken entlasten können, Vorrang“, erklärte Erhard Pitzius, Vorsitzender der Bürger-Initiative Plattform Mobilität Saar-Lor-Lux, der SZ auf Anfrage.
Dazu gehörten die Bisttalbahn von Überherrn nach Völklingen mit der Alternative Überherrn, über Wehrden, Fürstenhausen, Gersweiler nach Saarbrücken. In dieser Variante führe die Bisttalbahn auf der linken Saarseite zwischen Wadgassen und dem Saarbrücker Schanzenberg/Messegelände parallel zur A 620, sagte Pitzius. Zudem sei die Reaktivierung der Rosseltalbahn von Großrosseln über Fürstenhausen und Gersweiler nach Saarbrücken sehr wichtig. Alleine durch den Völklinger Ortsteil Geislautern rollen 16 000 Autos täglich, betonte der Vereinschef Pitzius. Wichtig sei auch die Reaktivierung der Primstalbahn für den Schienengebundenen Personennahverkehr zwischen Dillingen/Saarlouis über Schmelz nach Wadern, inklusive des Lückenschlusses zwischen Körprich und Lebach. „Hiervon wird auch der Güterverkehr zur Firma Meiser in Limbach profitieren“, betonte Bahn-Experte Pitzius. Die Bahnstrecke von Merzig nach Losheim könnte im Falle einer Reaktivierung die Straßen um Merzig entlasten und die momentane Diskussion um die Nordsaarlandstraße oder eine Nordumfahrung Merzigs beenden. „Solche Straßenbauprojekte sind nicht mehr zeitgemäß und entsprechen dem Denken der 1970er und 1980er Jahre“, erklärte der Chef der Bürger-Initiative. Auch der Güterverkehr zu dem Homanit-Werk in Niederlosheim könnte ermöglicht werden und die Museumsbahn hätte damit eine Zukunftsperspektive. „Aufgrund unserer Grenzlage zu Frankreich und Luxemburg sind auch weitere Verbindungen von Saarbrücken in Richtung Luxemburg wichtig“, sagte Pitzius. Dies könne über die Niedtalbahn und oder die Bisttalbahn geschehen. Niedtalbahn und Bisttalbahn böten sich auch für den grenzüberschreitenden Güterverkehr an und könnten auch als Ausweichstrecken fungieren. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die kürzliche Sperrung der Bahnstrecke von Saarbrücken nach Forbach wegen eines Hangrutsches. Einbeziehen müsse man auch eine Reaktivierung der Bahnstrecke Béning - Creutzwald - Hargarten - Bouzonville - Thionville auf französicher Seite für den Personenverkehr, erklärte der seit Jahren um die Zukunft des regionalen Eisenbahnverkehrs kämpfende Pitzius. Er kritisierte die Vorgehensweise der Landesregierung in der Verkehrspolitik. „Im Saarland fehlt die Beteiligung der Bürger und der Umweltverbände im Vorfeld der Erstellung eines Nahverkehrsplanes oder Verkehrsentwicklungplanes“, betonte Pitzius. Erst nach der VEP-Erstellung könnten sich Verbände wie der Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Plattform Mobilität oder der Fahrgastverband Pro Bahn zum Entwurf äußern und das nicht überall. „Es fehlt auch ein Gesamtfahrgastbeirat Schienenpersonennahverkehr für das Saarland“, kritisierte Pitzius. Oft werde nur aufs Geld geschaut. Wenn Verkehre mehr bestellt werden als in den Nahverkehrsplänen vermerkt seien, ließen sich die Verkehrsunternehmen, die Mehrkosten und Mehrkilometer von den Kommunen bezahlen. Oftmals gingen Linienführungen am realen Verkehrsbedürfnis vorbei und Linienführungen würden nicht angepasst. „Viele Industrie-, Gewerbe- und Wohngebiete haben keinen ÖPNV-Anschluß. Gemeinden und Städte wachsen, aber der ÖPNV wächst nicht mit“, zeichnete Pitzius ein düsteres Bild der CDU/SPD-Verkehrspolitik. Diese ÖPNV-Planungsmängel waren jüngst beim Gewerbegebiet Lisdorfer Feld aufgetaucht. Auch Gemeinden wie Kirkel-Limbach warten seit Jahren auf mehr Regionalbahnhalte.
https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/landespolitik/verkehrsentwicklungsplan-vor-der-entscheidung-im-saar-ministerrat-und-landtag_aid-56380371
Bewertung der Rosseltalbahn NKU ► 2,7 bzw. 2,9
Bewertung Reaktivierung der Bisttalbahn 1,3 (Plattform Mobilität ► 1,5)
Bewertung Reaktivierung der Primstalbahn 3,6
Bewertung Reaktivierung der Strecke Merzig - Losheim 1,1
Bewertung Reaktivierung Homburg - Zweibrücken 1,24
Reaktivierung Homburg - Zweibrücken
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